Teneriffa 2012

Im Herbst diesen Jahres war es endlich soweit: zwei Wochen Urlaub auf der Kanareninsel Teneriffa und viel Zeit zum Fotografieren. Mein besonderes Interesse galt dabei dem Pico del Teide - einem 3718m hohen Vulkan und höchstem Berg Spaniens – und den ihn umgebenden Kraterkessel, die Caldera de las Cañadas. Die vulkanische Landschaft ist definitiv beeindruckend.

Dabei kann man die vulkanischen Ursprünge der Insel nicht nur oben in der Nähe des Teide spüren. Die vulkanischen Einflüsse sind eigentlich in fast allen Gebieten, die ich gesehen habe, sichtbar.

Meine Unterkunft befand sich strategisch relativ günstig in dem Bergdorf Vilaflor auf rund 1300m Höhe mit Blick auf den Atlantik im Süden. So konnte ich jeden Morgen den Sonnenaufgang genießen, mit etwas Glück mit einem Blick sowohl über als auch unter die Wolken.

Die Fahrt von Vilaflor bis in den Nationalpark rund um den Teide dauerte zwar immer noch gute 20 Minuten, wurde mit der Zeit jedoch auch zur Routine und machte auf der kurvenreichen Straße auch immer wieder “Spaß”. Anstrengend wurden dabei allerdings die nächtlichen Rückfahrten. Die erste Woche war ziemlich verregnet und nachts kam dann noch starker Wind bzw. Sturm und Nebel dazu. Beste Voraussetzungen also um auf einer noch unbekannten Straße mit regelmäßigem Steinschlag unterwegs zu sein. Da ich zuvor noch nie wirklich im Gebirge, erst recht nicht im Hochgebirge unterwegs war, war dies eine besondere Erfahrung.

Immerhin wollte ich nicht so wie dieses Fahrzeug (nächstes Bild) enden, welches in einem abgebrannten Waldgebiet zum Vorschein gekommen ist.

Überhaupt waren die Folgen der Waldbrände des Sommers 2012 in einigen Gebieten nicht zu übersehen. Aber auch erstes frisches Grün tauchte zwischen den verbrannten Bäumen und der Asche auf.

Wie bereits erwähnt war die erste Woche sehr verregnet und von Sturm und vielen Wolken gezeichnet. Dies erforderte besonders auf den Straßen Vorsicht, lagen doch immer wieder Zweige, Äste, Geröll oder – einmal – sogar Bäume auf der Straße. Aber auch in den ersten Fotos spiegelt sich dies wieder. Also musste ich aus der Not eine Tugend machen und Wind und Regen trotzen. Für ein paar Zeitraffer-Aufnahmen sollte meine Kamera ja min. 30 Minuten, meist aber eher ein bis zwei Stunden (oder noch länger) im Freien stehen und alle paar Sekunden ein Foto machen. Also wurde die Kamera in eine Plastiktüte verpackt und gehofft, dass der Wind nicht dreht, so dass kein Regen auf die Frontlinse des Objektivs kommt.

Die Mischung aus dunklen Wolken, Regen und wenigen Sonnenstrahlen die hier und da durch die Wolkendecke brachen, zeichnet dann auch so manches Bild aus (wenn ich Glück hatte).

Dies galt besonders für ein paar Stunden, die ich östlich des Teide und des Orotava-Tals verbrachte. Hier schien die Sonne in vielen einzelnen Strahlen wie gerichtete Scheinwerfer durch die Wolken und beleuchtete immer wieder verschiedene Stellen des Tals. Im Zeitraffer gibt dies dann tolle Effekte.

Auf dem obigen Bild sollte man sich klar machen, dass auf der rechten Seite der Atlantik auf 0m Höhe und auf der linken Seite der Teide mit 3718m Höhe zu sehen ist. Auf einen Blick kann also eine Höhendifferenz von über 3,7km erfasst werden.

Überhaupt ist diese Höhe beeindruckend. Den Blick über die Wolken kannte ich bisher nur vom Fliegen, hier kann man mit dem Auto in kürzester Zeit auf bis zu 2400m Höhe (beim Observatorium auf dem Berg Izaña) hochfahren und befindet sich damit oft über einer Wolkenschicht, die sich so um 1500m Höhe bildet. Damit ergibt sich auch die Möglichkeit, dass man gleichzeitig sowohl über als auch unter die Wolken blicken kann.

Der Pico del Teide und die Caldera de las Cañadas waren aber – zumindest für mich – das Highlight.

Leider war es durch die häufige Bewölkung nachts kaum möglich einen klaren Sternenhimmel und die Milchstraße zu sehen. In zwei oder drei Nächten hatte ich jedoch Glück, dass die Wolkendecke kurz mal aufriss.

Eigentlich sollte noch ein Zeitraffer mit der Milchstraße über dem Teide entstehen. Dabei waren Kompass- und Astronomie-Applikation auf iPhone bzw. iPad hilfreiche und notwendige Tools. Die Astronomie-Applikation hat mir zunächst verraten, wann und wo die Sonne untergeht (mit einer anderen Applikation wurden noch die Zeitpunkte für zivile, nautische und astronomische Dämmerung ermittelt, dabei gibt die astronomische Dämmerung den Zeitpunkt an, ab dem es nicht mehr dunkler wird). Die wichtigste Funktion der Astronomie-App (Redshift) war jedoch, dass damit der Stand der Sterne im Zeitverlauf unter Berücksichtigung der Blickrichtung simuliert werden kann. So konnte ich sicher gehen, dass die Milchstraße sicher über dem Teide sichtbar werden würde.

Leider zog eine gute halbe Stunde nach Beginn der Aufnahme Regen auf und Kamera und ich verschwanden in einer Regenwolke, so dass ich die Aufnahme abbrechen musste. So reicht das Rohmaterial eigentlich nur für knappe 3 Sekunden, durch Verlangsamung wird es aber für den fertigen Film reichen (müssen). Da dies bereits der vorletzte Abend auf Teneriffa war, hatte ich leider keine zweite Chance.

Ein anderes Highlight war die Fahrt mit der Seilbahn auf den Teide-Gipfel (bzw. bis zur Bergstation auf 3555m Höhe, ca. 160m unterhalb des Gipfels). 3500m sind schon verdammt hoch, insb. wenn man so wie ich eine solche Höhe noch nicht erlebt hat. Im Vorfeld hatte ich mich jedoch ausgiebig zum Thema Höhenkrankheit informiert und selbstverständlich auch passendes Schuhwerk und die warme Kleidung herausgesucht. Es war teilweise doch erschreckend in welchen Klamotten und mit welchen Schuhen manche Leute mit der Seilbahn hochfahren wollten bzw. auch hochgefahren sind. Mit einer der ersten Bahnen ging es dann kurz nach 9 Uhr von der “Talstation” auf ca. 2300m in nur 8 Minuten zu der 1200m höher gelegenen Bergstation. Die Fahrt selbst empfand ich als recht harmlos.

Die Temperaturen dort oben waren mit -3°C noch ganz okay, die Wege waren jedoch erst noch mit Raureif bedeckt und entsprechend rutschig.

Dafür war die Aussicht von dort oben unbeschreiblich. Alle Wolken waren unterhalb des Gipfels und durch Lücken konnte man den Kraterkessel sehen.

Der Wanderweg zum östlichen Aussichtspunkt schlängelte sich durch Schutt und Geröll über teilweise auch lose Steine. Eine Sicherung oder ein Geländer gab es nur in unmittelbarer Nähe zur Bergstation, danach war also Vorsicht angesagt. Da die Höhe und der deutlich reduzierte Sauerstoffgehalt sich aber auch durch verminderte Leistungsfähigkeit bemerkbar machten, wanderte ich nur langsam und mit Pausen zu dem Aussichtspunkt. Zugegebenermaßen hatte ich zwischendurch auch überlegt, ob ich wieder Zurückgehen sollte. Letztendlich hat dann aber doch der Wille und der Wunsch bis zum Aussichtspunkt zu kommen gesiegt und ich bin einfach immer weiter gegangen.